Aus dem Ortsgeschehen: Der Fuchs und sein Bau

Veröffentlicht am 12.11.2008 in Allgemein

Heute vor 80 Jahren hatte die protestantische Kirchengemeinde einen guten Grund zum Feiern. Mit einem Festakt wurde das Gemeindehaus, das sich als Pfarrer-Jakob-Fuchs-Haus einen Namen gemacht hat, als Versammlungsort seiner Bestimmung übergeben.

Der Fuchs und sein Bau
MUTTERSTADT: Protestantisches Gemeindehaus vor 80 Jahren eröffnet

Heute vor 80 Jahren hatte die protestantische Kirchengemeinde einen guten Grund zum Feiern. Mit einem Festakt wurde das Gemeindehaus, das sich als Pfarrer-Jakob-Fuchs-Haus einen Namen gemacht hat, als Versammlungsort seiner Bestimmung übergeben.

Damals wie heute steht das prächtige und mächtige Gebäude allen Bürgern für Veranstaltungen offen und hat nach dem Palatinum den größten Saal im Dorf zu bieten. Davon konnte der Namensgeber Pfarrer Fuchs nur träumen, denn er hatte einige Hürden zu überwinden. Es fehlte in der großen Kirchengemeinde, die heute mit mehr als 5000 evangelischen Christen eine der größten Gemeinden im Dekanat ist, der Raum für die Gemeindearbeit und die Jugendgruppe.

Das Presbyterium äußerte unter Hinweis auf die prekäre wirtschaftliche Situation im Reich Bedenken, die nicht so einfach vom Tisch gewischt werden konnten. Zumal jedem klar war, dass solch ein Projekt ohne die Unterstützung der Bürger zum Scheitern verurteilt ist. Das Presbyterium folgte jedoch seinem Pfarrer, für den der Bau des Hauses eine Herzensangelegenheit war.

1926 gab das Gremium grünes Licht für ein Darlehen in Höhe von 10.000 Reichsmark zu günstigen Bedingungen, die von der Gemeinde geschultert werden konnten. Ein Architekt aus Ludwigshafen wurde mit den Planungen beauftragt. Es sollten ein großer Veranstaltungsraum, ein Kinderschulsaal, aber auch Wohnungen für die Gemeindeschwester und den Hausmeister untergebracht werden. In einem beispielhaften Akt der Solidarität erklärten sich vier protestantische Bauunternehmer und ein Zimmermann bereit, auf den Arbeitslohn für den Rohbau des Gemeindesaals zu verzichten.

Ein weiterer Kredit in Höhe von 10.000 Mark wurde dennoch benötigt und bewilligt. Spendabel zeigte sich eine Firma, die 300 Zentner Kalk kostenlos zur Verfügung stellte. Die Bauernschaft des Dorfes stellte für die Materialtransporte ihre Pferde- und Ochsengespanne zur Verfügung. Zwischenzeitlich einigte man sich darauf, das Haus mit einer kleinen Gastwirtschaft auszustatten und es Vereinshaus zu nennen. Mit Stolz und der Gewissheit, in schwieriger Zeit etwas für das Gemeinwohl auf den Weg gebracht zu haben, wurde das Haus am 11. November 1928 nach fast zwei Jahren Bauzeit eingeweiht. „Der Fuchs ist in seinem Bau", hieß es damals. Die Mutterstadter freuten sich zusammen mit ihrem tatkräftigen Geistlichen, der 1933 aus Mutterstadt verabschiedet wurde, als schon dunkle Wolken am politischen Horizont aufzogen.

Der Krieg hinterließ seine Spuren. Das Gebäude wurde beschädigt, das Einquartieren von Soldaten tat ein Übriges. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung einigte man sich darauf, dem nicht mehr zeitgemäßen Gebäude neuen Glanz zu verleihen. Mit Unterstützung der Bürger, die mehrere hunderttausend Mark spendeten und einem Zuschuss der Gemeinde investierte man 1,1 Millionen Mark. (rpe)

SEIBELO

Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.263
Datum: Dienstag, den 11. November 2008
Seite: Nr.20
"Deep-Link"-Referenznummer: '4279926'
Präsentiert durch DIE RHEINPFALZ Web:digiPaper

 

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