Stolpersteinverlegung in Mutterstadt

Veröffentlicht am 10.02.2022 in Aktionen

Am 7. Februar 2022 wurden vom Künstler Gunter Demnig erstmals Stolpersteine in Mutterstadt verlegt. Sie wurden zum Gedenken an die Verfolgten und Opfer des Nazi-Terrors vor deren letzten frei gewählten Wohnsitz in den Boden eingelassen.

Der Ortsverein der SPD Mutterstadt stiftete einen Stolperstein in Gedenken an ihren Genossen Jakob Weber, der zur Zeit der Machtergreifung durch die NSDAP 1933 Bürgermeister in Mutterstadt war und in der Folge durch Inhaftierung im Gefängnis zu Tode kam.

Mit folgenden Worten gedachte Volker Schläfer bei der Verlegung vor der Turnhallstr. 6 an Jakob Weber:

"Hier wohnte Jakob Weber (1873 -1933). Weber war Maurer, Gewerkschaftsfunktionär, Kommunalpolitiker. Als Ratsmitglied und Beigeordneter wurde er 1920 vom Gemeinderat zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister Mutterstadts gewählt und 1930 in diesem Amt bestätigt. Weber war auch überörtlich in verschiedenen Gremien politisch tätig. In der Separatistenzeit war er einer der führenden Männer in der Pfalz, die gegen den Anschluss an Frankreich kämpften.

Weber war seit 1896 verheiratet; das Ehepaar hatte 6 Kinder und wohnte seit 1928 in dem Haus in der Turnhallstraße.

Jakob Weber wurde eines der ersten politischen Opfer der NS-Zeit in der Pfalz. 1933 begann die „Säuberung“ der Verwaltung durch die Nazis, Weber wurde aus dem Amt entfernt, verhaftet und mit anderen Gesinnungsgenossen, erst im Gefängnis in Ludwigshafen inhaftiert und dann in das KZ in Neustadt überführt, wo sich heute eine Gedenkstätte für die Opfer befindet. Die NSDAP-Ortsgruppe beantragte zusätzlich seine Amtsenthebung als Bürgermeister und als Vorsitzender des Wasserzweckverbandes. Nach weiterer Haft in Ludwigshafen, und mit einem Berufs- und Ortsverbot belegt, starb Jakob Weber, ohne seine Heimatgemeinde noch einmal gesehen zu haben, an den Folgen der Haftbedingungen im November 1933.

Die Verfolgung Webers ging noch über den Tod hinaus, wie z.B. das Verbot der Teilnahme an seiner Beerdigung, Einbehaltung seiner Bezüge und jahrelange Auseinandersetzungen über Leistungen an seine Hinterbliebenen."

 

Heinrich Hartmann, Lindenstr. 1  ....nächste Seite....

Heinrich Hartmann, Lindenstr. 1

Hier wohnte Heinrich Hartmann (1885-1952).  Hartmann war gelernter Buchdrucker und bis 1933 als Redakteur/Schriftleiter bei der SPD-Zeitung Pfälzische Post beschäftigt. Nach dem Verbot der Zeitung durch die Nazis verlor er seine Anstellung und wurde von März bis Juli 1933 im Gefängnis Ludwigshafen in Schutzhaft genommen.

Zusammen mit seiner Ehefrau führte er dann die Gaststätte „Zur Linde“. Sie diente während der Zeit des Parteiverbotes als Treffpunkt für die Genossen, die so während des 3. Reiches Kontakte untereinander aufrecht erhalten konnten.

Nach dem Kriege wurde Hartmann, als „unbelastet“ eingestuft und von den Alliierten als Bürgermeister erst eingesetzt und dann 1946 auch vom Gemeinderat bestätigt. Heinrich Hartmann spielte auch eine wichtige Rolle bei der (Wieder-)Gründung der Mutterstadter SPD 1946 und war bis Ende 1947 ihr erster Vorsitzender.

Der Stolperstein für Heinrich Hartmann wurde von Harry Ledig (Ehrenvorsitzender der Mutterstadter SPD) gestiftet.

 

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