„Politik nicht im stillen Kämmerlein vermitteln“

Veröffentlicht am 23.04.2013 in Allgemein

Interview: Juso-Vorsitzender Jan-Philipp Simon über die Konkurrenz der Piraten und die Rolle der SPD-Jugendorganisation Im Februar ist Jan-Philipp Simon im Amt als Vorsitzender der Vorderpfälzer Jusos bestätigt worden. Mit dem 21- jährigen Mundenheimer sprachen wir über die Piraten-Konkurrenz, Spaß und Politik wie auch über die Rolle der Jugendorganisation innerhalb der SPD.Herr Simon, zuletzt galt die öffentliche Aufmerksamkeit vor allem den jungen Wilden der Piraten-Partei. Schaut man da als Juso etwas neidisch hin. Wären Sie im Augenblick vielleicht selbst lieber ein Pirat?Nein. Ich habe mich sehr bewusst für die Jusos entschieden. Weil die SPD Grundwerte vertritt, die mir selbst sehr wichtig sind. Der Ansatz der Piraten, alles basisdemokratisch zu entscheiden, ist überlegenswert. Aber es gibt dort auch gewisse Tendenzen, die ich bei den Jusos nicht vermisse.

Aber haben die Piraten nicht auch Freiheiten, die die Jusos so nicht haben, weil die Mutterpartei immer wieder mal mahnend den Finger hebt?Es ist eher andersrum. Wir Jusos sehen uns eher in der Rolle, mal nach oben zu piksen, als uns Vorschriften machen zu lassen. Schließlich ist es Sinn und Zweck der Jusos, den Etablierten auch mal eine andere Sicht auf die Dinge zu vermitteln. Als Juso-Vorsitzender haben Sie das Ziel formuliert, politische Inhalte mit viel Spaß zu verbinden. Wie soll das konkret aussehen?Dass man zu Themen, die einem am Herzen liegen, interessante Aktionen veranstaltet. Man muss Politik ja nicht im stillen Kämmerlein vermitteln, sondern kann das auch am Baggersee machen. Zum Thema Betreuungsgeld haben wir etwa ein Kinderfest gemacht. Das war spaßig, und gleichzeitig haben wir unsere Positionen unter die Leute gebracht.Was steht denn bei den Juso-Mitgliedern selbst im Mittelpunkt: der Spaß, schließlich ist man ein Haufen junger Leute, oder doch die politische Arbeit, der Wunsch, mitgestalten zu können?Die Politik ist schon ziemlich wichtig. Wir haben sehr viele Mitglieder, die man als den harten aktiven Kern bezeichnen kann. Und der hat doch zu fast jedem kommunal- oder regionalpolitischen Thema eine Meinung und auch gute Argumente. Dass man sich politisch engagiert, bedeutet ja auch, dass man sich für seine Stadt, seine Gemeinde und die Region interessiert, dass man sich gewissermaßen dafür begeistert. Und wenn einem etwas nicht gefällt, ist einem dann auch daran gelegen, etwas dafür zu tun, dass sich das ändert. Lohnt sich solches Engagement junger Leute denn? Können Jusos wie auch die Jugendorganisationen anderer Parteien tatsächlich etwas bewegen?Man kann auf jeden Fall mitreden und seine Positionen darlegen. Gerade in der Kommunalpolitik ist es ja so, dass man die Entscheidungsträger gemeinhin direkt kennt. Also kann man auch zu denen hingehen und sie fragen, warum habt ihr das jetzt so gemacht? Und wie sieht es damit oder damit aus? Da sind Diskussionen durchaus möglich. Lassen die alten Hasen sich wirklich etwas von Ihnen sagen? Und vor allem: Nehmen die auch etwas an?Diese Trennung Junge und Alte gibt es so ja überhaupt nicht. In Ludwigshafen etwa sitzen auch Leute für die SPD im Stadtrat, die gleichzeitig zu den Jusos gehören. Die kennen natürlich unsere Positionen und vertreten die auch. Und wenn wir als Jusos das Gefühl haben, dass bei einem Thema die Interessen der Jüngeren außer Acht gelassen werden, ist es natürlich an uns, etwas zu sagen. Bei all dem werden wir aber stets von allen in der SPD unterstützt. Wir Jusos haben, glaube ich, keinen schlechten Stand. Wie zufrieden oder nicht zufrieden sind Sie denn mit der Arbeit der SPD in der Großen Koalition der Stadt? Es gibt sicher durchaus Punkte, bei denen die SPD klarer nach außen tragen könnte, dass diese Entscheidung oder jene Idee von ihr ausgegangen ist. Oder dass sie an dieser oder jener Entscheidung doch maßgeblich beteiligt war. Wenn man, wie ich, politisch aktiv ist, kriegt man im Hintergrund ja schon einiges mit, wo man dann denkt: Hey, die Idee, die jetzt andere, vielleicht nur unter anderem Namen, als ihre eigene verkaufen, war doch von der SPD. Man kann schon manchmal das Gefühl bekommen, die CDU spielt ihre Rolle ein wenig besser, während bei der SPD nicht immer deutlich wird, dass bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen im Stadtrat keiner Entscheidungen alleine treffen kann. Noch ein Wort zum SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, der ja Ende April zum Landesparteitag nach Ludwigshafen kommt. Was halten Sie denn von ihm?Ich finde seine ehrliche Art sehr gut. Wie etwa seine Äußerungen zum Kanzlergehalt. Vielleicht hätte er das besser etwas geschickter formuliert, aber er hat gesagt, was er denkt. Und das ist doch sehr sympathisch. Interview: Markus Knopp Quelle: Verlag: DIE RHEINPFALZ Publikation: Ludwigshafener Rundschau Ausgabe: Nr.80 Datum: Samstag, den 06. April 2013 Seite: Nr.18 "Deep-Link"-Referenznummer: '91_9971589' Präsentiert durch DIE RHEINPFALZ Web:digiPaper

 

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